Zusammen mit Wanda Gaertner (Fraunhofer Institute for Applied Information Technology) und Nora Weinberger (Institut für Technikfolgeabschätzung und Systemanalyse) war Bertold Scharf vom Projekt INPART bei der 12. Alter Konferenz „Disability Research for the Real World“ an der Universität Leuven vertreten. In ihrem Vortrag "How Inclusive-Participatory Is Participation?" gingen die Wissenschaftler*innen der Frage nach, wie Forschungsprozesse von Beginn an partizipativ und inklusiv gestaltet werden können.
Denn aktuell zeigt sich, dass kein einheitliches Verständnis von „Partizipation“ innerhalb von Forschungsprojekten vorherrscht. So werden unter diesem Begriff ganz unterschiedliche Praktiken gefasst, wie User-Testings am Ende eines Forschungs- und Entwicklungsprojekts oder Co-Kreative Prozesse, die bereits eine Beteiligung bei der Entwicklung der Forschungsfrage ermöglichen. Für die Bandbreite der vorhandenen Praktiken gilt jedoch, dass bestehende Methoden und Formate der Beteiligung in der Regel vulnerable Gruppen sowie Menschen mit Behinderungen aufgrund von organisatorischen und bürokratischen Hürden häufig ausschließen. Dies führt zur Exklusion dieser Zielgruppen.
Im Beitrag wurden Empfehlungen für die Umsetzung von Projekten gegeben, die von Beginn an sowohl inklusiv als auch partizipativ gestaltet sind. Die Forschenden regen zudem dazu an, ein geteiltes Verständnis von Partizipation in Forschungs- und Entwicklungsprozessen zu entwickeln und die eigene Rolle als Forschende in partizipativen Forschungsprojekten im Hinblick auf Machtstrukturen zu reflektieren.
Außerdem wurde das Projekt INPART bei der diesjährigen "Mensch und Computer 24" durch Bertold Scharf im Rahmen des Vortrags „Leitlinien für partizipative Technikentwicklungsprojekte mit behinderten Menschen: Das Projekt INPART kurz vorgestellt“ präsentiert. Ausgehend von der Beobachtung, dass sich empirisch immer spezifische Konfigurationen von Offenheit und Geschlossenheit finden, die sich als Ausprägung von Inklusion und Exklusion verstehen lassen, adressieren die beteiligten Wissenschaftler*innen die Frage, wie Offenheit in partizipativen Forschungsprojekten spezifisch ausgestaltet werden muss, um die Perspektiven von behinderten Menschen in die Technologienentwicklungen einzubeziehen. Dazu werden Technologienentwicklungsprojekte evaluiert und entlang von Inklusions- und Partizipationskriterien ausgewertet. Ziel ist die Entwicklung eines Modells inklusiver Partizipation für die integrierte Forschung.