Im Projekt "Innovative Interventionen für diskursive Integration" (IndI) fanden im September zwei Co-Creation Workshops statt, die den offenen Austausch zwischen Forschung und Öffentlichkeit über den Einsatz von KI in Online-Diskussionen förderten.
Co-Creation Workshop mit Vertreter*innen aus Politik, Medien und Öffentlichkeitsbeteiligung
Foto: Dennis Frieß / HHU
Der erste Co-Creation-Workshop des IndI-Projekts fand Anfang September auf Schloss Mickeln in Düsseldorf statt. Ziel des Workshops war es, den Begriff der „diskursiven Integration“ praxisnah zu schärfen und zu erkunden, wie KI dabei helfen kann, Online-Diskussionen inklusiver zu gestalten. Vertreter*innen aus Politik, Medien und der Öffentlichkeitsbeteiligung kamen mit dem Forschungsteam zusammen, um diese Themen gemeinsam zu erarbeiten.
Am ersten Tag lag der Schwerpunkt auf dem Begriff der diskursiven Integration und der Normen, die in Online-Diskussionen gelten sollten. In der ersten Arbeitsphase wurden zunächst das Spannungsfeld zwischen Konfliktbereitschaft und Harmoniebedürfnis sowie die Gesprächsbereitschaft von User:innen diskutiert. Die Teilnehmenden nannten besonders konfliktreiche Aspekte wie gezielte Hassrede und eine geringe Gesprächsbereitschaft, stellten jedoch auch positive Entwicklungen fest, darunter Solidarität und den Einsatz gegen Diskriminierung. Auch der Einfluss der demografischen Zusammensetzung der verschiedenen Plattformen auf die Gesprächsdynamik wurde thematisiert, wobei junge Frauen als besonders unterrepräsentiert gelten.
In der zweiten Arbeitsphase erarbeiteten die Teilnehmenden gemeinsam mit dem Projektteam spezifische Diskursnormen, die den Begriff der diskursiven Integration ausmachen. Die Teilnehmenden gaben Feedback zu den Vorschlägen des Projektteams und brachten neue Perspektiven ein. Besonders wichtig waren ihnen dabei Normen wie Konstruktivität, Respekt und die Sanktionierung von Fehlverhalten. Zudem wurde auf die Rolle der Content-Creator:innen hingewiesen, die es durch entsprechende Normen ebenfalls zu schützen gilt.
Zum Abschluss des Tages war schließlich nochmal die Kreativität der Teilnehmenden gefragt: Sie waren gefragt, eine Geschichte zu der schlimmsten bzw. besten Online-Diskussion, die man sich vorstellen kann zu erarbeiten. Dabei musste KI eine zentrale Rolle in der Geschichte einnehmen. Nach der Präsentation wurden die Geschichten in der Gruppe diskutiert und zentrale Erkenntnisse festgehalten.
Der zweite Tag konzentrierte sich auf die Entwicklung von KI-Interventionen, die helfen könnten, identifizierte Diskussionsnormen umzusetzen. Durch Brainstorming und Mashup-Innovation wurden innovative Ideen für KI-Tools entwickelt, die von Moderationshilfen bis hin zu Tools zur Vereinfachung komplexer Inhalte reichten. Außerdem wurden einige Mock-ups von bisherim Projekt entwickelten KI-Interventionen, die von den Teilnehmenden anhand vorgegebener Kriterien bewertet werden sollten.
Co-Creation Workshop bei der "Nacht der Wissenschaft" in Düsseldorf
Im Rahmen der "Nacht der Wissenschaft 2024" in Düsseldorf hatten die Besucher*innen die Möglichkeit, den co-creativen Walk-In-Workshops des Projekts IndI zu besuchen und sich an verschiedenen Stationen einzubringen. Dieses Format wurde großartig angenommen. Für das Forschungsteam war es schön, das große Interesse am Thema zu spüren und sehr gewinnbringend zu erfahren, wie Bürger*innen über Online-Diskussionen denken, welche Regeln ihnen dort wichtig sind und wie sie verschiedenen KI-Intervention in Online-Diskussionen bewerten. Ein Highlight war der Live-Test unseres KI-Tools "AQuA", welches die Qualität von Kommentaren automatisiert bestimmen kann (work in progress!).
Der Austausch zwischen Forschung, Praxis und Bürgerschaft in beiden Formaten war sehr wertvoll für alle Beteiligten. Die gewonnenen Erkenntnisse werden nun in die nächsten Schritte des IndI-Projekts einfließen.
Foto: Dennis Frieß / HHU